In der sich ständig wandelnden Geschäftswelt ist es für Führungskräfte entscheidend, ihre Führungsstile anzupassen und zu optimieren. Ein bemerkenswertes Modell, das dabei hilft, ist das 3D-Modell nach Reddin. Dieses Modell erweitert das Managerial Grid von Blake und Mouton und bietet eine tiefere Einsicht in die Dynamik von Führungsstilen und deren Effektivität in verschiedenen Situationen.
Das 3D-Modell, auch bekannt als „3-D-Programm zur Leistungssteigerung des Managements“, wurde 1970 von dem Managementforscher William James Reddin veröffentlicht. Es untersucht verschiedene Führungsstile und deren Effektivität in Abhängigkeit von der Situation.
Grundprinzipien des 3D-Modells
Das Kernstück der 3D-Theorie ist eine einfache, aber kraftvolle Idee: Jeder Führungsstil kann in bestimmten Situationen effektiv und in anderen wiederum ineffektiv sein. Die Effektivität hängt also von der jeweiligen Situation ab. Reddin unterteilt Führungsverhalten zunächst in zwei Dimensionen: Aufgabenorientierung und Beziehungsorientierung.
Die vier Grundführungsstile
Aus diesen beiden Dimensionen ergeben sich vier Grundführungsstile:
- Aufgabenstil: Hohe Aufgabenorientierung, niedrige Beziehungsorientierung. Der Aufgabenstil-Manager fokussiert sich auf die Zielerreichung und gibt viele mündliche Anweisungen. Er ist bestimmt, aggressiv und zuversichtlich.
- Integrationsstil: Hohe Aufgaben- und Beziehungsorientierung. Der Integrationsstil-Manager fördert Teamarbeit und pflegt eine intensive Kommunikation. Er strebt danach, alle Mitarbeiter gleichberechtigt einzubeziehen.
- Beziehungsstil: Hohe Beziehungsorientierung, niedrige Aufgabenorientierung. Der Beziehungsstil-Manager legt großen Wert auf zwischenmenschliche Beziehungen und lange Gespräche, um andere besser kennenzulernen.
- Verfahrensstil: Niedrige Aufgaben- und Beziehungsorientierung. Der Verfahrensstil-Manager arbeitet konservativ und ordnungsliebend, legt Wert auf Fakten, Regeln und Routinearbeiten.
Die dritte Dimension: Effektivität
Reddin fügt als dritte Achse die Effektivität hinzu, wodurch er weitere acht Führungsstile definiert, die sich aus den vier Grundführungsstilen ableiten. Diese neuen Führungsstile werden durch die Situationsangemessenheit des Führungsverhaltens charakterisiert.
Effektive und ineffektive Führungsstile
Für jeden der vier Grundführungsstile gibt es eine effektive und eine ineffektive Variante:
- Aufgabenstil: Effektiv als „Macher“, ineffektiv als „Autokrat“.
- Integrationsstil: Effektiv als „Integrierer“, ineffektiv als „Kompromissler“.
- Beziehungsstil: Effektiv als „Förderer“, ineffektiv als „Gefälligkeitsapostel“.
- Verfahrensstil: Effektiv als „Bürokrat“, ineffektiv als „Kneifer“.
Praktische Anwendung des 3D-Modells
Das 3D-Modell von Reddin lehrt Führungskräfte, ihren Stil flexibel anzupassen und auf die jeweilige Situation abzustimmen. Anstatt einen universellen Führungsstil zu propagieren, fördert es die Analyse und das Verständnis der Situation, um den passenden Stil effektiv einzusetzen.
Kritik und Weiterentwicklung
Kritisch wird angemerkt, dass die Unabhängigkeit von Aufgaben- und Beziehungsorientierung nicht vollständig belegt ist. Dennoch bietet das Modell wertvolle Einsichten und hilft Führungskräften, ihre Stärken und Schwächen zu erkennen und ihre Führungsstrategien entsprechend anzupassen.
Fazit
Das 3D-Modell nach Reddin ist ein kraftvolles Werkzeug zur Analyse und Verbesserung des Führungsverhaltens. Es zeigt, dass es keinen einheitlich „richtigen“ Führungsstil gibt, sondern dass die Effektivität von der jeweiligen Situation abhängt. Führungskräfte, die dieses Modell anwenden, können ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit verbessern und so zu einer erfolgreicheren und harmonischeren Teamarbeit beitragen.
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